Klimapolitische Erkundungen vor unserer Haustür
Unsere jüngste Tour:
Was du schon immer über Kölner Bäche wissen wolltest…
Rafael Vedder, Geograph bei den Stadtentwässerungsbetrieben Köln, kurz StEB, kann die Wissenslücken schließen, denn er ist zuständig und das mit Leidenschaft. Am 5.10. erläuterte er einer Gruppe der Grannies und Interessierter den Flehbach. Wir trafen uns an der gleichnamigen Haltestelle der Linie 1 und wanderten mit etlichen Unterbrechungen den Bach aufwärts, teilweise im Gänsemarsch, bis zum Absperrdamm des Hochwasserrückhaltebeckens.
Als erstes lernten wir, dass der Flehbach in Bergisch Gladbach entspringt, von der Mittelterrasse durch ein Hochwasserschutzgebiet nach Brück fließt. Wobei fließen an diesem Herbsttag übertrieben war, denn das wenige Wasser brachten den Bachfluss fast zum Erliegen, auch eine Folge der Hitzeperioden der letzten Jahre. An der umgebenden Vegetation zeigte uns der Führer, wie hoch der Wasserstand vor der Hitzeperiode gewesen ist. Am Brücker Marktplatz fließt der Flehbach unterirdisch, zeigt sich dann erneut renaturiert in einer neuangelegten Parkanlage und fließt als Faulbach Richtung Rhein, leider ab Stegwiese in Buchheim wieder unterirdisch.
Ich fand besonders spannend, dass Rafael Vedder uns am Flehbach drei Renaturierungsstadien zeigen konnte: Direkt hinter der Haltestelle der Linie 1 begann der Abschnitt mit der aktuellsten Renaturierung und der Anlage des Parks. Weiter bachaufwärts konnten wir sehen, wie der Bach in einem Korsett von Steinmauern bzw. Beton floss und noch weiter aufwärts erlebten wir eine Renaturierung älteren Datums. Hier konnte man sehr schön sehen, wie Hindernisse aus Baumstämmen den Bach zwangen sich in Bögen drumherum zu winden. Dadurch bildeten sich Inseln, die wiederum Lebensraum für viele Insektenarten darstellen. Außerdem sahen wir den hellen Sand durch das Wasser schimmern und lernten, dass der Flehbach, wie die meisten rechtsrheinischen Bäche, ein „sandgeprägter Tieflandbach“ ist.
Was macht eigentlich die Steb? fragten einige Teilnehmer*innen. Die Steb, also Rafael Vedder, sein Team und Kolleg*innen nehmen Wasserproben, mähen einmal im Jahr, baggern bei Bedarf den Bach aus, damit er genug Sauerstoff enthält, sichten Fischarten und andere Lebewesen im Bach und begleiten Renaturierungsprojekte.
Andere Kollegen*innen sorgen für Hochwasserschutz: Von der Kante des Absperrdamms konnte man die Fläche, die im Fall von Starkregen im Bergischen die Wassermassen aufhalten soll, nur erahnen. Auf der Infotafel konnte man entnehmen, dass dieses Gebiet unvorstellbare 385.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann, um Brück und Merheim auch nach aktuellsten Modellrechnungen schützen wird. Auch durch dieses Hochwasserschutzgebiet kann man dem Flehbach als Spaziergänger*in weiterverfolgen, aber wir fuhren nach ca. 2,5 Stunden von der Erker Mühle mit Informationen mit dem Bus abgesättigt nach Hause.
Wer mehr über die Kölner Bäche wissen möchte, kann auf der Website der SteB gucken: https://steb-koeln.de/baeche-und-weiher/baeche-im-koelner-stadtgebiet/Flehbach-Faulbach.jsp
Carolin Hermann
Hier waren wir schon im Jahre 2023:
Heckenzauber
Ja, es gibt ihn, den "Heckenzauber“ in Kölner Grünflächen, eine Oase für Pflanzen und Tiere. Vögel finden darin Futter- und Nistplätze und auch Insekten und kleine Säugetiere sind in Hecken heimisch. Unser Erkundungsort wird der Clarenbach- und Rautenstrauchkanal bis zum Stadtwaldgürtel sein, der als innerstädtische Natur häufig unterschätzt und als solche nicht erkannt wird.
Leonard Effenberger vom BUND wird uns erklären, welche Heckenpflanzen es gibt, welche bei uns heimisch sind und was für Eigenschaften sie haben. Er war an der Kartierung der Standorte der Kölner Hecken beteiligt. Insbesondere wird es darum gehen, warum sie ökologisch essentiell sind und darüber hinaus das Stadtklima verbessern.
In Zusammenarbeit mit dem BUND
45 Sorten Gemüse
regional, saisonal und biologisch
Die Gemüsekoop betreibt auf einem Gelände an der Widdersdorfer Landstrasse 103 (Lövenich) einen Gemüseanbautrieb der besonderen Art: Nicht nur werden die Gemüse biologisch angebaut und der Boden entsprechenden gepflegt, sondern der gesamte Betrieb wird von einer Wirtschaftsgemeinschaft finanziert und die Ernte wird unter 250 Mitgliedern aufgeteilt. Das Gemüse wird einmal die Woche über sog. Depots in den Kölner Stadtvierteln verteilt. Bei unserem Besuch in Juni kann man auf den Feldern wahrscheinlich schon Salat, Kohlrabi, Spitzkohl und Fenchel erkennen und in den Tunneln Paprika, Tomate und Gurke, allerdings noch ohne Früchte.
Raphael Lion, Agraringenieur und Gründer der Gemüsekoop, wird uns durch den Betrieb führen, den Anbau der Gemüsesorten und die Verteilung erklären und besonders das solidarische Prinzip, wie Anbau und Verbrauch zusammenhängen, erläutern.
In Zusammenarbeit mit Gemüsekoop e.V.
Hier waren wir u.a. im Jahr 2022
Durch dick und dünn - eine Erkundungstour durch den Dünnwald
Um einem häufigen Missverständnis vorzubeugen: Der Dünnwald heißt nicht so, weil er von der Dhünn durchflossen wird oder besonders dünn gepflanzt worden wäre, sondern weil er aufrüheren Rheinverlauf.
Wir werden nicht alle Wege dieses über 800 Hektar großen Areals erkunden können, sondern beschränken uns auf das Gebiet rund um den Wildpark. Die frühere Heidelandschaft ist bis auf wenige Ausnahmen im 19. Jahrhundert von der preußischen Verwaltung als größtes Mischwaldgebiet aufgeforstet worden und steht heute unter der Forstverwaltung der Stadt Köln.
Der dort zuständige Forstrevierleiter Jörn Anlauf wird unsere Tour sachkundig führen und unsere Fragen zum Zustand des heimischen Waldes unter den aktuellen klimatischen Bedingungen beantworten.
Wenn die Zeit es zulässt, können wir auch das Arboretum, einen bereits früh angelegten Versuchswald, und den Höhenfelder See besuchen. Ein artenreiches Kleinod der Region ist eine aufgegebene Kiesgrube in der Dellbrücker Heide - aber aus Arten- und Naturschutzgründen nur am Rande zugänglich.
Den Abschluss unserer Tour planen wir im Wildpark. Danach treffen wir uns auf der Terrasse der Gaststätte "Wildwechsel" zum gemeinsamen Ausklang und Gespräch.
In Zusammenarbeit mit dem Forstrevier Dünnwald
Straßenbäume - bedrohte „Wohltäter“?
In diesem Sommer erleben wir besonders eindrücklich, wie lebensfeindlich unsere zubetonierten Städte bei immer häufigeren und extremeren Hitzewellen sind. Straßenbäumen kommt eine besondere Bedeutung bei der Abmilderung der Folgen des Klimawandels zu, da sie ein effektives Mittel zur Senkung der direkten Umgebungstemperatur sind und zudem noch CO2 und Feinstaub aus der Luft filtern.
Ein Mehr an vielfältigem Stadtbaumbestand ist daher für Wohlbefinden und Gesundheit der Bewohner*innen unerlässlich! Aber Straßenbäume sind nun zusätzlich zu ihren ohnehin extremen Standortbedingungen durch Hitze, Wassermangel und Schädlinge gefährdet. Herr Gerhardt vom Kölner Amt für Landschaftspflege und Grünflächen / Baumangelegenheiten führt uns von Ehrenfeld durch exemplarische Straßen, durch den inneren Grüngürtel in die City (ca. 3 km). Er wird uns Wissenswertes vermitteln zu Wirkung und Zustand von Straßenbäumen an unterschiedlichen Standorten, wie die Entwicklung eines resilienten Baumbestandes gelingen kann und was jede*r Einzelne dazu beitragen kann.
Termin Dienstag, den 06.09.2022, 10:00 Uhr
Kooperationspartner: Grannies for Future Köln in Zusammenarbeit mit Herrn Gerhardt (67 – Amt für Landschaftspflege und Grünflächen. / 673/12 Baumangelegenheiten)
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